Esther Grau

inspired by dreams

Lieblingsliteraturlinks (9)

November25

Na, richtig getippt? Dies sind die teuersten Bücher der Welt .

In einem interessanten Interview äußert sich Patti Smith über ihre Begeisterung für Murakami:

„Murakami zu lesen, ist fast, als würde man träumen, dieses Ineinander von Alltäglichem mit dem, was in alle erdenkliche Richtungen davonfliegt.“ (Patti Smith)

Grimms Märchen wurden in der FAZ als Frauenliteratur vorgestellt, wie auch hier schon mal Thema hier im Blog.

Kleine Serviceinformation für Literaturfreunde mit höherem Identifikationsbedarf: Den eigenen Namen kann mannun auch in bestimmte Werke von namhaften Autoren einkaufen. Ob der Name später einem Sympathieträger oder Massenmörder gehört, lässt sich aber leider nicht beeinflussen.

Dass Storytelling aktuell auch in der Werbung angesagt wird, zeigt einmal mehr die Kampagne von Landrover, die eine Thriller-Kurzgeschichte rund ums Auto in Auftrag gaben und multimedial aufwändig inszenierte.

 

Lieblingsliteraturlinks (8)

November1

Ohne Sprache keine Literatur: Aus welchen Wurzeln sich die Sprachen der (alten) Welt entwickelt haben, zeigt dieser prächtiger Stammbaum der Sprachen.

Hier gleich noch eine schöne Infografik, die die Entwicklung des Buches und des E-Books einander gegenüberstellt.

Wir bleiben visuell, um ein neues Fremdwort zu lernen, mit dem sich die meisten Buchliebhaber identifizieren dürften. Klingt aber ein bisschen unanständig.

Und ganz gleich, ob ihr euer Buchregal nach Farbe, Autor oder Genre sortiert, Tom Gaulds Farbcode ist wenigstens ehrlich und spricht Bände über Hausbibliotheken.

Traumhafte Tweets im Oktober 2014

Oktober26

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Grimms Albtraum: Annette von Droste-Hülshoff

Oktober19

Große Freude  – mein nächstes Buch erscheint im Mai 2015!

Der historische Roman erzählt das Leben der westfälischen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848).

Dichterdenkmal für Annette von Droste-Hülshoff bei Burg Hülshoff

Dichterdenkmal für Annette von Droste-Hülshoff bei Burg Hülshoff

Hier schon mal ein Teaser:

Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff raubt dem Märchensammler Wilhelm Grimm mit ihrer unverblümten Art den Schlaf. Ganz anders ihre Schwester Jenny, die mit ihm anbändelt. Vor Liebesintrigen ist aber auch der kokette Trotzkopf Annette nicht sicher … Vor allem für ihre größte Leidenschaft, die Dichtkunst, muss sie als adelige Frau im frühen 19. Jahrhundert lebenslang kämpfen.

Burg Hülshoff in Münster-Havixbeck

Burg Hülshoff in Münster-Havixbeck

Der biografische Roman erzählt unbekannte Seiten einer bekannten Dichterin und folgt ihrer Lebensreise vom Münsterland an den Rhein bis nach Meersburg am Bodensee. Er zeigt, dass die Dichterin der Biedermeierzeit alles andere als bieder war, sondern eine kluge Frau, die diplomatisch, humorvoll und durchaus unkonventionell ihrer Berufung folgte.

Das Alte Schloss in Meersburg am Bodensee

Das Alte Schloss in Meersburg am Bodensee

Literatour Hiddensee

Oktober12

Hiddenssee-Leuchtturm

Die Ostseeinsel Hiddensee, verwunschene Nachbarin Rügens, steht seit langem im Ruf, eine Künstlerinsel zu sein. Viele begeisterte sie, doch einen lockte sie ganz besonders: Der Schriftsteller Gerhard Hauptmann ist unter den prominentne Namen heute besonders präsent, weil sein Haus noch immer im Herzen von Kloster, dem nördlichsten Dorf auf Hiddensee, liegt. Von hier ist es nah zum Strand, aber auch zum Leuchtturm im Dornbusch.

Hiddensee-Strand1

Gerhart Hauptmann kam 1885 zum ersten Mal auf die Insel. Er war damals 22 Jahre alt und auf Hochzeitsreise.

Sein erstes Gedicht Mondscheinlerche deutet schon an, dass er sich damals auch in die Insel verliebte und daher in vielen folgenden Sommern wiederkehrte:

Von dem Lager heb’ ich sacht

meine müden Glieder;

eine warme Sommernacht

draussen stärkt sie wieder.

Mondschein liegt um Meer und Land

dämmerig gebreitet;

in den weissen Dünensand

Well’ auf Welle gleitet.

Unaufhörlich bläst das Meer

eherne Posaunen;

Roggenfelder, segenschwer,

leise wogend raunen

Wiesenfläche, Feld und Hain

zaubereinsam schillern;

badend hoch im Mondenschein

Mondscheinlerchen trillern.

“Lerche sprich, was singst du nur

um die Mittnachtsstunde?

Dämmer liegt auf Meer und Flur

und im Wiesengrunde.”

Will ich meinen Lobgesang

halb zu Ende bringen,

muss ich tag- und nächtelang

singen, singen, singen!”

Der spätere Literaturnobelpreisträger residierte auf Hiddensee oft im Haus Seedorn, einer alten Villa mit großem Garten, die er 1930 schließlich kaufte und durch einen Anbau erweiterte. Das Verbindungsstück gestaltete er wie einen gotischen Kreuzgang, auf dem er gerne auf- und abging und seine Texte diktierte. Auf Hiddensee entstanden daher große Teile seines Alterswerkes.

Das Gerhard-Hauptmann-Haus, wie es heute heißt, ist Besuchern zugänglich. Im Eingangsbereich führt eine kleine Ausstellung in Hauptmanns Leben und Werk ein. Wenn man beim Lesen auf der gemütlichen Bank im Windfang sitzt und das Glück hat, die dort dösende Hauskatze zu streicheln, fühlt es sich wirklich ein bisschen so an, als sei man bei Herrn Hauptmann zu Gast. Zumal der Hausherr nicht nur den Blick in sein Arbeitszimmer mit dem wuchtigen Schreibtisch und anderen originalen Einrichtungsgegnständen freigibt, sondern auch Einblick in seinen Weinkeller gewährt.

Hauptmann-Haus1

Im Obergeschoss stehen sogar die Türen zu den Schlafzimmern auf und offenbaren eine weitere Eigenart des Schriftstellers. Häufig von Schlafstörungen geplagt, wachte er nachts oft auf und notierte sich dann seine Traumerinnerungen - in dringenden Fällen auch gerne direkt auf der Schlafzimmerwand. Noch heute sieht man seine Handschrift über dem Bett, die unter anderem tiefe Einsichten wie diese notierte:

“Schweigen ist die größte Kunst”

Durchaus bemerkenswert für einen Mann des Wortes. Mit seinen Träumen beschäftigte sich Hauptmann offenbar intensiv und er scheint durchaus lebhaft geträumt zu haben. Nicht ohne Grund bemerkte er einmal:

“Mein Tagewerk besteht eigentlich nur darin, dass ich über das nachdenke, was ich im Traum gesehen und gedacht habe.”

Hauptmannhaus2

Bei seinem letzten Aufenthalt auf Hiddensee (1943) entstand ein weiteres Gedicht auf die Insel, das den Kreis schließt:

„Hier, wo mein Haus steht,

wehte einst niedriges Gras:

ums Herz Erinnerung weht,

wie ich dereinst

mit Freunden hier sass.

Wir waren zu drein,

vor Jahrtausenden mag es gewesen sein.

Es war einsam hier,

tief, tief!

So waren auch wir.

Verlassenheit über der Insel schlief.

Dann kam der Lärm,

ein buntes Geschwärm:

entbundener Geist,

verdorben, gestorben zuallermeist.

Und nun leben wir in fremdmächtiger Zeit,

verschlagen wiederum in Verlassenheit.

In meines Hauses stillem Raum

herrscht der Traum.”

Gerhard Hauptmann starb 1946 in Schlesien, doch wurde auf eigenen Wunsch auf Hiddensee bestattet.

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Traumhafte Tweets im September 2014

Oktober2

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Geschenk mit Gänsehaut: Kunst für alle an der Oper Leipzig

September22

Die Oper Leipzig lud zu Beginn der Spielzeit 2014/15 zum Tag der offenen Tür.

Tatsächlich waren die Türen so offen und voller Menschen, dass ich zunächst nicht einmal bis ins Foyer kam. Im Vorraum probte bereits das Ballet. An Stangen, die zwischen den Besuchern standen, hoben und senkten sich die Glieder, während der erste Ballettmeister unter launigen Bemerkungen einzelne Ensemblemitglieder vorstellte. Die jungen Tänzerinnen und Tänzer (39 Mitglieder aus 21 Nationen!) gaben acht, niemanden mit den Zehenspitzen den Kaffee aus der Hand zu stupsen.

Da wusste ich noch nicht, dass sie mir Gänsehaut machen konnten.

Ich bummelte vorerst weiter, drängte mich nun doch in das Foyer mit seinen Info- und Unterhaltungsständen (Schminken, Buttons, Quiz, Sponsoren). Als Gegengewicht zu den geistigen Genüsse der Hochkultur  lud ein großes Kuchenbuffet zur Stärkung ein.

Als ich aus dem bunten Treiben im Foyer endlich zum Zuschauerschaal hinaufging, erlebte ich auf der Bühne leider nur noch einen Teil der Vorschau auf die neue Spielzeit. Ein paar Szenen, dann kam schon der Kinderchor und nach einem offenen Umbau sah ich das Ballett wieder. Im Schnelldurchlauf wurde das Training vorführt und erklärt, vom Aufwärmen bis zu den kraftvollen Sprüngen durch den Raum, standesgemäß am Klavier begleitet.

Oper Leipzig

Kostproben ganzer Szenen zeigten anschließend: Es war die Art Ballett, die auch jedem Vorurteilsträger klar machte, dass Männer dort nicht in affigen Strumpfhosen oder Püppchen in Tutus herumhüpfen. Das Stück Decadance sprühte vor Kraft und Dynamik, hier ging es um Power und Energie. Einen kleinen Einblick gibt es hier.

Musik, Rhythmus und Tanz versetzten den Zuschauerraum so in Begeisterung, dass man am liebsten mitgetanzt hätte.

Und dann passierte genau das.

Die Tänzer verteilten sich im Publikum und brachten je  einen Besucher auf die Bühne, um mit ihm gemeinsam zu improvisieren.  Paare rockten über die Bühne, zuweilen zierliche Tänzerinnen im Reigen mit älteren Herren und muskulöse Tänzer, die gesetzte Damen auf Händen trugen. Wirken solche Aktionen normalerweise eher peinlich und bemüht, so gelang hier das Gegenteil: Die Grenze zwischen Performance und Publikum fiel, beide verschmolzen zu einer Einheit, einem vibrierenden Ereignis, das die Freude am Tanz, am Puls des Lebendigseins feierte. Alle, alle im Saal waren Teil des Geschehens, Gänsehaut und good vibrations bis auf dem letzten Platz, es hatten sich sämtliche, auch die inneren Türen geöffnet.

Um 18.00 Uhr rundete ein Konzert des Gewandhausorchesters das Programm mit einem konzertanten Querschnitt der kommenden  Saison ab. Der Andrang war so groß, dass auch hier ausnahmsweise alle Türen zum Zuschauersaal geöffnet wurden. Eine schöne Geste.

Nach der Tannhäuser-Ouvertüre folgten verschiedene Operettenarien, unter anderem von einem „lyrischen“ (!) Tenor. Zwischendurch stimmte das Publikum über den neuen Klingelton des Opernhauses ab. Das „schmissige“ Finale ging mit dem „Mambo“ aus West Side Story noch einmal unter die Haut.

Als ich das Opernhaus verließ, tauchte ich nur langsam aus der Parallelwelt der Bühne auf, in die ich für einen halben Tag verschwunden war. Den Veranstaltern gelang vielleicht mehr, als sie sich erhofften: Sie zeigten sich transparent, unterhielten gut mit ihren Künsten, luden zum Mitmachen ein und begeisterten alle Altersklassen. Der Ticketrabatt wird hoffentlich sein Übriges getan haben. Besser kann ein Tag der offenen Tür kaum laufen.

Am Ende verließ ich das Opernhaus und lief strahlend mitten in den Gewitterregen. Ich fühlte mich sehr beschenkt.

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Wortspielereien an der Ostsee

September21

Ostseestrand_web

Die Ostseeinseln Rügen und Hiddensee bestechen nicht nur durch ihre schöne Strände, sondern durch hübsche Wortspielereien:

So bietet auf Hiddensee der Frisör „Zur Bö“ seine (haarsträubenden?) Dienste an.

Auf Rügen nennt sich die Buchhandlung in Sassnitz dementsprechend “Logbuch”.

Dort gibt es auch das„Haus der Träume“, ein Betreutes-Wohnen-Projekt für Demenzkranke.

Ganz in der Nähe lädt der Gasthof zur Scha(a)be

Und – breaking news – das Bernsteinzimmer wurde gefunden. Es befindet sich in Binz auf Rügen.

Bernsteinzimmer_web

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Whole

September14

Auf CC für englische Untertitel klicken.

Edgar Allan Poe: A dream within a dream

September7

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