Frau Droste in Heidelberg
Gut, es ist schon 181 Jahre her, aber sie war da. In Heidelberg macht Annette von Droste-Hülshoff am 1. November 1836 auf ihrer Rückreise aus der Schweiz Station. Gerade hat sie ihre Schwester Jenny und Schwager Joseph von Laßberg für längere Zeit besucht. Die beiden waren nach ihrer Heirat (1834) auf Laßbergs Schloss Eppishausen im Schweizer Thurgau gezogen. Ihren bekannten Wohnsitz Schloss Meersburg am Bodensee erwarben sie erst später. So bricht Annette von Droste-Hülshoff im Sommer 1835 auf, um ihre Schwester, mit der sie vorher die meiste Zeit unter einem Dach gelebt hatte, endlich wiederzusehen.
In der Schweiz unternimmt sie nicht nur zahlreiche Ausflüge, sondern steht ihrer Schwester auch bei deren erster Schwangerschaft bei. Die Geburt der Zwillinge Hildel und Gundel im März 1836 ist schwer und so bleibt Tante Annette – von den Nichten später ebenso liebevoll wie pragmatisch „Tanette“ genannt – noch fast acht Monate, um sich um den Nachwuchs zu kümmern („die Kinder sind zart, das eine geradezu schwächlich, aber sonst […] niedlich und freundlich“).
Am 29. Oktober 1836 bricht sie in Eppishausen auf und erreicht Heidelberg am 1. November. Wie sie die Stadt wohl gesehen hat? Zumindest die Alte Brücke mit den Doppeltürmen und das Schloss prägten schon damals die winterliche Stadtansicht.
Nach der Nacht in Heidelberg reist Annette von Droste-Hülshoff über Mainz an den Rhein, wo sie den Winter bei Familie und Freunden in Köln und Bonn verbringt. Wegen des milden Klimas überwintert sie dort gern, doch dieses Mal gibt es allerlei Spannungen und Ärger mit einem Manuskript. Mitte Februar 1837 kehrt sie schließlich nach Münster zurück.