Brillante Weihnachten 1841 in Meersburg
Anno 1841 feiert Annette von Droste-Hülshoff Weihnachten bei ihrer Schwester Jenny, Schwager Laßberg und den Nichten Hildel und Gundel auf dem Alten Schloss Meersburg.
„Weihnachten war eine große Freude hier, die Kinder wurden schon am Abend sehr reichlich, und in den folgenden Tagen von allen Seiten so übermäßig beschenkt, daß es mich fast gereute ihnen auch ein paar sehr hübsche Kleidchen von rothem Kattun gekauft zu haben, die sich ganz in dem Schwarm verlieren […].
Am Weihnachtsabend hatten sie nun schon neue Mäntel bekommen, Merinoskleider, Foulard Tücher, Bänder, Puppen, ein Caroussel, einen Papagey der Flügel schlägt, und der ganze Baum hing voll der schönsten Devisen, und Püppchen von Zuckerpappe, Chocolate, et cet. die Laßberg hatte kommen lassen. – Wir Andern wurden auch Alle reichlich beschenkt – Laßberg bekam von Jenny gestrickte Unterjäckchen und ein rothes Käppchen, von mir ein Paar gestickte Pantoffeln und einen Sedevacanz Tahler, von Schücking ein Exemplar seines Buchs über den Cölner Dombau, und von Liebenau sehr seltne griechische und römische Münzen, und ein werthvolles Manuscript. – Jenny von Laßberg ein schönes Merinoskleid, und ein Foulard Tuch, von mir einen seidenen Sonnenschirm und ein Paar seidene Handschuh, von Schücking Freiligraths Gedichte – Ich von Laßberg ein schönes Mousseline de Laine-Kleid, – braunroth – von Jenny ein Umschlagetuch in der Art wie ihr eigenes, schwarz mit Blumen, und ein Paar warme Pantoffeln, von Schücking ein Pappkästchen. Schücking von Laßberg ein schönes englische Perspektiv und viel Taback, von Jenny zwey seidne Tücher und eine schwarze Atlasweste, und von mir eine Cigarren-spitze. – Du siehst es ist brillant zugegangen.“
(Quelle: Brief an Therese von Droste-Hülshoff vom 26.1.1842)