Von Meerjungfrauen und fabelhaften Seekühen
Die märchenhafte Meerjungfrau ist uns als Mythos vertraut – aber wie ist er entstanden?
Wahrscheinlich ist, dass Matrosen Seekühe für Meerjungfrauen hielten. Die Meeressäuger wirken zwar im Großen und Ganzen (und das ist ein sehr Großes und Ganzes – bis zu 1000 kg) ziemlich plump, dennoch mag die Gestalterkennung aus der Ferne mitgeholfen haben:
Wenn die Seekuh im flachen Wasser grast, ragen zum Luftholen nicht nur die Nüstern, sondern ein gutes Stück ihres Oberkörpers aus dem Wasser. Mit ihren “brustständigen Zizen” und “frontal stehenden Augen” kann man die Gestalt von Weitem für einen badenden Menschen halten. In Verbindung mit dem sich nach unten verjüngenden Schwanz entstand so vielleicht unser Bild von der kleinen Meerjungfrau.
Über das Sozialverhalten der Seekühe ist nicht viel bekannt, auch gelten sie nicht unbedingt als Inbegriff der Intelligenz. Wie zielgerichtet und humorvoll ihr Handeln dennoch sein kann, beweist – zumindest in meinen Augen – die Seekuh im Video (vermutlich hinreichend bekannt, aber immer ein Gute-Laune-Garant).
Das Tier prallt ja nicht unvorbereitet gegen die Scheibe, sondern scheint nach den Reaktionen des Zoopublikums, das genau weiß, was gleich kommt, ihren „Showakt“ bewusst und wiederholt vorzuführen.
Übrigens wundert mich, dass noch kein Autohersteller das Video zur Bewerbung seiner Knautschzone verwendet hat …