Bettgeschichten für Heiratswillige
Lesezeichen als Fundstücke sind ein unerschöpflicher Quell tiefenpsychologischer Einblicke. Besser als manch privater Blogeintrag. Kürzlich hat mir das Bücherroulette wieder ein hübsches Exemplar beschert. Dieses Mal trug das Lesezeichen mehr als eine schnelle Notiz. Gleich ein ganzer Dialog, offenbar in einem Seminar hingekritzelt. Die Rückseite des Zettels (Stichwort: “Schülerbefragung”, “Arbeitsbogen”) lässt mich zwei Lehrramtsstudentinnen vermuten.
Wir erleben die romantische Vorfreude auf eine nahe Hochzeit:
“Sag mir mal was Schönes, was Du/Ihr Euch zur Hochzeit wünscht!!”
“Was braucht man denn so als Verheiratete?”
“Ich hätt’ da ja ‘ne Idee, aber ich weiß net …”
“Ja wat denn?”
“Na, ich hätt’ Lust, Euch Bettwäsche zu bemalen. Fändest Du das doof?”
“Nö – die darf nur nicht zu bunt sein, sonst kriegt Sven Pusteln. Weiche, warme Farben. Kein Gelb!!!”
“Zum Glück habt Ihr keine Ansprüche!”
Ob das Geschenk ankam? Wir sehen die Lehramtsstudentin neben ihrem frischangetrauten Sven in einem kreativen Traum aus Schlaflos-Rot oder Bodenständig-Braun “flittern”. Hoffentlich mit günstigem Einfluss für die Frühphase des jungen Eheglücks. Pragmatische Romantik als Beziehungsstrategie – vielleicht klappt das ja …
Herr Buddenbohm macht sich auch gerade Gedanken über Hochzeiten und ihre Folgen.