Germanistenbrüder
Jacob und Wilhelm Grimm waren weit mehr als die Märchenonkel der Nation. Tatsächlich gelten sie als Gründer der modernen Germanistik. Denn sie setzten sich erstmals systematisch mit der deutschen Sprache auseinander, dokumentierten ihre Entwicklung und ihren Gebrauch. Die Deutsche Grammatik von Jacob Grimm belegt dies ebenso wie das Deutsche Wörterbuch (DWB) beider Brüder.
Mit diesem Mammut-Projekt hatten sich Jacob und Wilhelm Grimm vorgenommen, die zeitgenössische deutsche Sprache zu dokumentieren. So sammelten sie seit 1838 außer den Wörtern und ihrer Verwendung auch deren Nachweise in meist literarischen Quellen – der Anfang jahrelanger „Zettelwirtschaft“. Kein Wunder, dass die Grimms zu Lebzeiten nur bis zum Buchstaben „F“ kamen. Jacob Grimm schrieb gerade am Artikel zum Stichwort Frucht, als er 1863 starb.
Das Wörterbuch wurde von nachfolgenden Germanistengenerationen fortgesetzt, insgesamt brauchte es rund 120 Bearbeiter, um das Werk 1961 endlich zu vollenden. Es gilt noch heute als wichtigstes Nachschlagewerk historischer Wortbedeutungen.