Esther Grau

inspired by dreams

Inspiration der Nacht

Oktober5

Wie findet eine Schriftstellerin ihre Geschichten?

Dieser Frage geht das Tanzstück „Nightbook“ von Stephan Thoss nach, das das Nationaltheater Mannheim derzeit in neuer Bearbeitung zeigt. Das Stück spielt dabei tänzerisch und per Videoprojektion auf surrealistische Bilder des Malers René Magritte an.  So eröffnet sich ein Raum der Inspiration, in dem es zunächst um den Tanz mit dem eigenen Schatten geht, bis sich die Ideen und Geschichten auftun. Fantasie und Wirklichkeit – zunächst strikt getrennt – vermischen sich. Jetzt gilt es, sich den inneren Bildern zu stellen, um aus ihrem Reichtum zu schöpfen. Ein traumartiger Tanz mit Sogwirkung.

Der Tanzabend „Gesicht der Nacht zeigt daneben noch ein weiteres Werk. Das Tanzstück „var“ des Isländers Frank Fannar Pedersen, Tänzer und Choreograf, dreht sich um das, was „war“, d. h. um die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Wie sehr sie die Bewegungsfreiheit einschränken kann, demonstrieren die Tänzer anschaulich anhand normierter, beinahe roboterartiger Bewegungen. Wagt es einer, sich freizutanzen, muss er Gehversuche im Unbekannten riskieren, um schließlich neue Schritte zu gehen. Für diesen Weg in die Gegenwart kreiert das Stück eine ganz eigene Poesie der Schuhe.

Aufführungen finden in diesem Jahr noch am 20. und 29. Oktober statt.

Übrigens hat das Nationaltheater Mannheim auch Loriots „Der Ring an einem Abend wiederaufgenommen, über den ich bereits hier einmal begeistert geschrieben habe. Ein Genuss nicht nur für Wagnerianer, sondern insbesondere für alle, die Wagners Ring komprimiert und ohne unnötigen Ernst kennenlernen möchten. Vorstellungen gibt es noch am 8. Oktober und 10. November.

 

 

Das Wunderbare

Juli24

„Das Wunderbare – Dimensionen eines Phänomens in Kunst und Kultur” ist das Thema einer aktuellen Konferenz in Saarbrücken.

Seherische Ahnungen, Wahrträume und Doppelgänger-Begegnungen haben die Droste zeitlebens begleitet. Alles Phänomene, die in Kunst und Kultur eine große Rolle spielen, aber auch zum Alltag gehören. Nach den Umfragen der Parapsychologen sind solche verbreiteter, als man meinen möchte. Das Paranormale ist damit soziologisch betrachtet durchaus auch das Normale. Nicht zuletzt darum erscheint das Wunderbare in Literatur, Film, Theater, Religion und Kunst immer wieder neu.

Die Konferenz an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken ist offen für alle und kostenlos. Wer also spontan das Wunderbare suchen möchte, findet hier alle Informationen (schon der Reader lohnt sich!).

Aber Achtung: Der Weg zur „wunderbaren“ Konferenz führt am Mülldepo der Uni vorbei…

Glasklares Kopfkino fürs neue Jahr

Dezember31

Wieder ein Jahr wie im Flug vergangen. So schnell, dass man es kaum glauben kann – und vielleicht auch nicht sollte. Wer weiß schon, ob er nicht doch die Kopfgeburt eines träumenden Schmetterlings ist.

Da machen wir gerade so schön den inneren und äußeren Jahresendputz, haben endlich alles fertig, um das letzte Kalenderblatt schwungvoll abzureißen, nur um aufzuwachen? Käme es da nicht eher  ungelegen, alle Errungenschaften des Tages, der letzten Woche, der letzten Monate als Traum zu erkennen? Vielleicht aber wäre es gerade jetzt genau richtig, wo wir zwischen den Jahren ohnehin alle so schön aus der Zeit gefallen sind.

Wer nach der Silvesternacht aus dem einen anderen Grund nicht als Schmetterling aufwacht, findest möglicherweise an der umgekehrten Perspektive Gefallen:

Für ein glasklares 2014 sorgt in diesem Sinne unter Umständen die neue Doku Kopfkino über Träume, die arte am 2.1.2014 um 21.50 Uhr zeigt. Schwerpunkt der Sendung sind Klarträume, das heißt solche Träume, in denen sich der Träumende seines Zustands bewusst ist.

Dank der Fortschritte der Hirnforschung sollen sich auch in diesem nachtschwarzen Bewusstseinssektor neue Einsichten ergeben haben. Ich bin gespannt, ob auch hier mal wieder die Grundlagenforschung der Neurowissenschaften über den grünen Klee gelobt wird (ein künftiger Traumrekorder ist vollmundig anvisiert!) oder ob es wirklich etwas Neues über Träumer zu erfahren gibt, das seinerseits die menschliche Natur näher ergründet.

So oder so, mir gefällt alles, was das Thema Träume stärker (Achtung Wortwitz!) ins Bewusstsein bringt.

Hier herum zum kleinen Trailer „Kopfkino“.

Nicht so der Wissenschaftsfan? Dann einfach nochmal Vanilla Sky, 13th Floor oder am besten gleich Waking Life gucken. Ich geh dann mal meine Finger zählen

Alma

Januar9

Hermann Hesse zum 50. Todestag

August9

„Ich weiß von Geistern gar nichts, ich lebe in meinen Träumen. Die anderen Leute leben auch in Träumen, aber nicht in ihren eigenen, das ist der Unterschied.“

(Hermann Hesse)

Steampunk – mit Volldampf durch die Zeit

Mai23

Wer gern in die Lebenswelt eines  Sherlock Holmes eintaucht, Jules Vernes In 80 Tagen um die Welt und H. G. Wells Zeitmaschine mag, findet mit einiger Wahrscheinlichkeit Gefallen am Steampunk. Die faszinierende Subkultur, die auch ein literarisches Genre ist, macht in letzter Zeit wieder von sich reden.

Steampunk-Literatur orientiert sich zumindest in seiner Ästhetik an der viktorianischen Zeit, spinnt von dort aber die Entwicklung einer alternativen Zukunft aus. Die namensgebenden Dampfmaschinen sind in solchen Szenarien die vorherrschende Technik. Sie treiben skurrile Erfindungen an und es wimmelt von Luftschiffen.

Das Genre lebt von seiner atmosphärischen Dichte, deren Reiz im Zusammentreffen von futuristischen und (pseudo-)historischen Elementen besteht. Die Zeit fasste das Genre kürzlich als Retrofuturismus zusammen.  Ein Fernsehbericht auf Einsplus berichtete ebenfalls von den Zeitreisen der Steampunker. Allzu klar lassen sie sich nicht beschreiben, weil es viele Subgenres gibt  (Cyberpunk, Dieselpunk etc.). Am besten schwelgt man einfach ein bisschen in den Bildern und Geschichten und verschafft sich einen eigenen Eindruck.

Im deutschsprachigen Raum informiert das Online-Magazin Clockworker fortlaufend über die Steampunkszene.

Das schön illustrierte Steampunk Magazine (kostenloses PDF) bietet neben Steampunk-Geschichten zum Schmökern auch Interviews und Essays.  Interessant fand ich außerdem den Bericht über den New York Victorian Street Slang, wooden coat nannte man zum Beispiel einen Sarg.

Zur Ehre echter Steampunker zählt das eigene Anfertigen ihrer oft aufwändigen Kostüme und technischen Apparaturen. Dazu gehört schon ein bisschen mehr handwerkliches Geschick, als nur ein Zahnrad aufzukleben und es Steampunk zu nennen …


Der Sandmann

April14

Wer von Sandmännchen noch nicht genug hat, kann im Moment in der ZDFneo-Mediathek eine gelungene Verfilmung von E. T. A. Hoffmanns Nachtstück Der Sandmann (40 Min.) sehen.

Traumkalender (24)

Dezember24

„Unsere Träume sind die Folge unseres erwachenden Wissens.“

Ralph Waldo Emerson

Traumkalender (23)

Dezember23

“Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert.”

Paulo Coelho, Der Alchimist

Traumkalender (22)

Dezember22

„Tätigkeit ist der letzte Ausweg derer, die nicht verstehen zu träumen.“

Oscar Wilde, Der Kritiker als Künstler

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