November25
In der heimeligen Bibliothek des Deutsch-Amerikanischen Instituts Heidelberg findet am 4. Dezember um 20.00 Uhr die nächste Veranstaltung zu “Grimms Albtraum: Annette von Droste-Hülshoff” statt. Autor Marcus Imbsweiler und Jutta Wagner vom DAI moderieren die Lesung mit Gespräch.
Herzliche Einladung!
November1
Gut, es ist schon 181 Jahre her, aber sie war da. In Heidelberg macht Annette von Droste-Hülshoff am 1. November 1836 auf ihrer Rückreise aus der Schweiz Station. Gerade hat sie ihre Schwester Jenny und Schwager Joseph von Laßberg für längere Zeit besucht. Die beiden waren nach ihrer Heirat (1834) auf Laßbergs Schloss Eppishausen im Schweizer Thurgau gezogen. Ihren bekannten Wohnsitz Schloss Meersburg am Bodensee erwarben sie erst später. So bricht Annette von Droste-Hülshoff im Sommer 1835 auf, um ihre Schwester, mit der sie vorher die meiste Zeit unter einem Dach gelebt hatte, endlich wiederzusehen.
In der Schweiz unternimmt sie nicht nur zahlreiche Ausflüge, sondern steht ihrer Schwester auch bei deren erster Schwangerschaft bei. Die Geburt der Zwillinge Hildel und Gundel im März 1836 ist schwer und so bleibt Tante Annette – von den Nichten später ebenso liebevoll wie pragmatisch „Tanette“ genannt – noch fast acht Monate, um sich um den Nachwuchs zu kümmern („die Kinder sind zart, das eine geradezu schwächlich, aber sonst […] niedlich und freundlich“).
Am 29. Oktober 1836 bricht sie in Eppishausen auf und erreicht Heidelberg am 1. November. Wie sie die Stadt wohl gesehen hat? Zumindest die Alte Brücke mit den Doppeltürmen und das Schloss prägten schon damals die winterliche Stadtansicht.
Nach der Nacht in Heidelberg reist Annette von Droste-Hülshoff über Mainz an den Rhein, wo sie den Winter bei Familie und Freunden in Köln und Bonn verbringt. Wegen des milden Klimas überwintert sie dort gern, doch dieses Mal gibt es allerlei Spannungen und Ärger mit einem Manuskript. Mitte Februar 1837 kehrt sie schließlich nach Münster zurück.
September29
An der Promenade in Münster sieht die Büste der Annette von Droste-Hülshoff gleichmütig auf das Treiben der Stadt. Viel war dort los diesen Sommer während der stadtweiten Kunstausstellung Skulptur Projekte Münster, liegt doch Nicole Eisenmans Brunnenskulptur “Sketch for a Fountain” direkt zu Füßen von Frau Droste (und so sind auch an ihr die Verunstaltungen leider nicht vorübergegangen).
Spannungsreich wirkt das Zusammenspiel, weil die Münsteraner zu Frau Drostes Zeiten stilvoll über die Promenade flanierten und Brunnen vor allem durch ihr ästhetisches Aussehen beeindruckten. Die neue Brunnenskulptur führt dagegen zeitgenössische Lebensweisen vor und zeigt, wie wir uns heute mit der Bierdose in der Hand locker und lässig in öffentlichen Grünanlagen vergnügen.
Sprachlos sieht Frau Droste zu.
Mai1
Auf dem trubeligen Maimarkt Mannheim findet sich “Grimms Albtraum” in bester Gesesellschaft der Autoren aus Baden-Württemberg wieder – und natürlich auch am Kooperationsstand der Verlag.
Passende Passagen zum Ort gab es bei der Lesung, immerhin kannte Annette von Droste-Hülshoff Mannheim von der Durchreise nach Meersburg und vor der Walpurgisnacht durfte die Erzählung eines mystischen Erlebnisses der Droste natürlich auch nicht fehlen …
April17
Die nächste Lesung aus “Grimms Albtraum: Annette von Droste-Hülshoff” gibt es am 30.04.2017 um 15.00 Uhr auf der Kulturbühne des Maimarkts Mannheim (Halle 10).
Februar10
Nicht nur Heidelberg, sondern auch das nahe Neckarsteinach gefiel schon manchem Literaten. So unternahm Mark Twain 1879 auf seiner Deutschlandreise eine Floßfahrt auf dem Neckar von Heilbronn nach Heidelberg und legte in Neckarsteinach eine Rast ein. In seinem Reisetagebuch vermerkte er:
„Wir kehrten nach Neckarsteinach zurück, tauchten die heißen Köpfe in den Trog des Stadtbrunnens, gingen dann ins Hotel und aßen im Garten in aller Behaglichkeit unsere Forellen, dabei floß der schöne Neckar zu unseren Füßen dahin, der seltsame Dilsberg ragte gegenüber auf und die anmutigen Türme und Zinnen zweier mittelalterlicher Burgen betonten das zerklüftete Landschaftsbild zu unserer Rechten.“
Am 4. und 5. März 2017 findet die 11. Buchmesse im Neckartal jeweils von 11 bis 18 Uhr im Bürgerhaus „Zum Schwanen“ (Neckarsteinach, Neckarstraße 42) und dem Leseschiff am Neckarufer statt. Neben der Ausstellung der Verlage gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit fortlaufenden Lesungen an beiden Tagen.
Am Samstag, 4.3. um 17.00 Uhr lese ich dort aus dem Droste-Roman „Grimms Albtraum“ und freue mich über Zuhörer.
Dezember22
Anno 1841 feiert Annette von Droste-Hülshoff Weihnachten bei ihrer Schwester Jenny, Schwager Laßberg und den Nichten Hildel und Gundel auf dem Alten Schloss Meersburg.
„Weihnachten war eine große Freude hier, die Kinder wurden schon am Abend sehr reichlich, und in den folgenden Tagen von allen Seiten so übermäßig beschenkt, daß es mich fast gereute ihnen auch ein paar sehr hübsche Kleidchen von rothem Kattun gekauft zu haben, die sich ganz in dem Schwarm verlieren […].
Am Weihnachtsabend hatten sie nun schon neue Mäntel bekommen, Merinoskleider, Foulard Tücher, Bänder, Puppen, ein Caroussel, einen Papagey der Flügel schlägt, und der ganze Baum hing voll der schönsten Devisen, und Püppchen von Zuckerpappe, Chocolate, et cet. die Laßberg hatte kommen lassen. – Wir Andern wurden auch Alle reichlich beschenkt – Laßberg bekam von Jenny gestrickte Unterjäckchen und ein rothes Käppchen, von mir ein Paar gestickte Pantoffeln und einen Sedevacanz Tahler, von Schücking ein Exemplar seines Buchs über den Cölner Dombau, und von Liebenau sehr seltne griechische und römische Münzen, und ein werthvolles Manuscript. – Jenny von Laßberg ein schönes Merinoskleid, und ein Foulard Tuch, von mir einen seidenen Sonnenschirm und ein Paar seidene Handschuh, von Schücking Freiligraths Gedichte – Ich von Laßberg ein schönes Mousseline de Laine-Kleid, – braunroth – von Jenny ein Umschlagetuch in der Art wie ihr eigenes, schwarz mit Blumen, und ein Paar warme Pantoffeln, von Schücking ein Pappkästchen. Schücking von Laßberg ein schönes englische Perspektiv und viel Taback, von Jenny zwey seidne Tücher und eine schwarze Atlasweste, und von mir eine Cigarren-spitze. – Du siehst es ist brillant zugegangen.“
(Quelle: Brief an Therese von Droste-Hülshoff vom 26.1.1842)
November14
Schön wars auf der Buchmesse im Schloss Schwetzingen, ein “historisches Erlebnis für Bücherfreunde” wie angekündigt. Das Schloss bildete eine fantastische Kulisse, gerade für die Fans von historischen Romanen.
Am acabus-Stand war einiges los; “gemeines Volk” und Hochadel mischten sich in den Sälen zwischen den Ständen der Aussteller.
Im Mozartsaal gab es eine Lesung aus meinem Droste-Roman. Ein tolles Ambiente, das hervorragend zur Geschichte passte.
November4
Wie sich Annette von Droste-Hülshoff in Meersburg vergnügte, wenn sie einmal nicht schrieb oder spazierte, erzählt sie höchst anschaulich in folgenden Briefzeilen:
“Meersburg fängt übrigens seit kurzem an sich heraus zu machen; wir haben ein Theater, und – denken Sie! – ein sehr gutes. Das Lokal ist allerdings lächerlich elend, eine große Tanzstube im Wilden Manne – Levin kennt ihn, dem Schiffe gegenüber – wo die Schauspieler zwei Fuß über dem Boden agieren und doch mit den Federbüschen die Decke fegen; aber die zwölf Mann starke Truppe ist wirklich gut und im Lustspiel sogar vorzüglich. … So habe ich seltsamer Weise Gelegenheit, wöchentlich dreimal für vierundzwanzig Kreuzer einen Komiker zu sehn, bei dessen Auftreten noch vor drei Jahren in Dresden die Preise erhöht wurden. Dergleichen romantische Wunderlichkeiten können nur in Meersburg passieren; sie gehören zum wunderlichen alten Schlosse mit dem wunderlichen alten Gerümpel darin, zu Laßberg, den Alpen und dem Herrn Figel, der NB. auch wieder aufblüht, d. h. seine Schulden bezahlt, und wieder con amore mit seinem Zöpfchen wedelt.”
Quelle: Brief an Luise Schücking vom 28.02.1844
Oktober28
Am 12 und 13. November 2016 findet die Schwetzinger Buchmesse in den stilvollen Barockräumen von Schloss Schwetzingen statt. An beiden Tagen gibt es zwischen 11 und 17 Uhr fortlaufend Lesungen.
Am Sonntag, 13. November um 15.45 Uhr lese ich im Mozartsaal aus “Grimms Albtraum” und erzähle ein bisschen darüber, wie das Schlossleben von Annette von Droste-Hülshoff auf Burg Hülshoff und dem Alten Schloss Meersburg am Bodensee aussah.
Die Messe kostet 4 Euro Eintritt, die Lesungen sind frei.